Der Falter 09/2024

Der STADT- & KULTURMAGAZIN KITZINGEN Falter AUS DEM INHALT: Tanzclub Kitzingen Tag des offenen Denkmals Bücherei und Lesen Kunstausstellung in der Rathaushalle Fahr mal hin: Rödelsee Roxy Kino Termine & Veranstaltungen Kitzingen - Gewerbegebiet Goldberg Otto-Hahn-Str. 1 Tel: 09321 93920 Fax: 09321 939251 www.heinrich-schleyer.de Impressum: Heinrich & Schleyer GmbH, Sitz: 97318 Kitzingen, Otto-Hahn-Str. 1 Für schöneStundenimFreien! e u h Se n ere G en b s e ng B s c en i u s große art mö elau st llu ! Schausonntag (ohne Beratung und Verkauf) am 15. September von 13 - 17 Uhr

LIEBE LESERINNEN UND LESER, die Ferien gehen zu Ende, für nicht wenige auch der Urlaub. Und für viele Ihrer Kinder und Enkelkinder beginnt ein neues Schuljahr; für die Erstklässler ein völlig neuer, aufregender Lebensabschnitt, in dem sie viel lernen, über das Leben, aber vor allem auch für und über sich. Ich habe heute noch immer den Spruch vor Augen, der damals im Eingang meines Schulhauses prangte: „Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben!“. Dessen einfachen, doch recht tiefen Sinn verstand ich aber erst viel später, da hatte ich die Schule bereits hinter mir. Ich hatte jedoch das Glück, dass es damals viele Menschen gab, die mich verständnisvoll und hilfreich an die Hand nahmen, mir Wege zeigten, Geländer waren, Türen öffneten. Solches Glück hat mich auch später und bis in die Gegenwart begleitet: Menschen zu erleben, die mir gegenüber verständnisvoll, tolerant sind, mich vor allem auch hilfreich kritisieren, manchmal warnen, zurechweisen. Ich denke, solches kennen Sie ähnlich vielleicht auch so... Jedenfalls, lange Rede und kurzer Sinn, allen Erstklässlern und allen, die in ein neues Schuljahr starten: herzlichen Glückwunsch und alles Gute bei allem und jederzeit Menschen, die für- und vorsorglich für sie da sind. Eine der besten Talkshows im Fernsehen ist – meiner Meinung nach – der Sonntagsstammtisch im Bayrischen Fernsehen, immer 11 Uhr (nach Sommerpause wieder ab 13.10.). Kein Palaver allbekannter Selbstdarsteller, unterhaltsam, informativ. Am Ende steht immer die Frage: Ärger und Freude der Woche. Analog dazu möchte ich mich entsprechend kundtun: Meine Verstimmung war in letzter Zeit der Bummeltag am 15.8. in Kitzingen. Wir erfuhren, dass an diesem verkaufsoffenen Tag in Kitzingen – im Gegensatz zu früheren Jahren – sehr wenige Besucher z. B. aus Würzburg oder dem Umland in die Große Kreisstadt kamen, sondern andere Orte zwecks Einkauf und Gastronomie besuchten. Geschäftsleute, aber vor allem auch Austeller haben sehr beklagt, dass die Stadt Kitzingen diesen verkaufsoffenen Tag zu wenig attraktiv organisiert hat. Zu wünschen ist Besseres für die nächsten verkaufsoffenen Tage. Unsere Freude gilt der Beständigkeit unserer Geschäfte, Gastronomien, Firmen etc. – trotz mancher Schwierigkeiten – weiter zu arbeiten. Bitte unterstützen sie alle! Einen wunderbaren Sommer noch und schon ein wenig Vorfreude auf den Indian Summer, die Zeit, da die Natur beginnt, sich herbstlich zu verfärben. Ihr Volkmar Röhrig und Falter-Team im Sortiment Über 13.000 Artikel &RESSNAPF¬+ITZINGEN ,OCHWEG¬ ¬ ¬+ITZINGEN Was Tiere lieben, gibt's bei uns

Kostenlos an Haushalte in Kitzingen, Punktvertrieb/Auslagestellen im gesamten Landkreis. www.stadtmagazin-kitzingen.com SEPTEMBER 2024 Der STADT- & KULTURMAGAZIN KITZINGEN Falter FREUDE AM TANZ UND GESELLIGKEIT Der Kitzinger Tanzclub e. V. startet erfolgreich und einladend in neue Saison. Herbstball Foto: Silvia Engels-Fasel Leckeres Essen für die 0LƳDJVSDXVH ]X IDLUHQ 3UHLVHQ Wechselnde Tagesgerichte, 6DODWH 6XSSHQ XQG 'HVVHƱV 9HJHWDULVFK XQG ſHLVFKKDOWLJ Zum Hier-Essen RGHU 0LWQHKPHQ ,1123$5. &DPSXV *HE 6WHLJZHJ .LW]LQJHQ

2 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 FREUDE AN TANZ UND GESELLIGKEIT Am 15.4.1983 wurde von 74 Personen der Kitzinger Tanzclub e. V. gegründet. Es war eine Fusion der beiden Clubs “Tanzsportclub” und “Blau Weiß Kitzingen”. Zunächst wurde im Saal des Kitzinger Ruderclubs und in Repperndorf im Saal des Schwarzen Adlers trainiert, bis es dann ins Kolosseum ging, zunächst als Mieter. In vielen Arbeitseinsätzen mit insgesamt über 2.500 Stunden wurde das Kolosseum durch Umbauten und mit einer Generalrenovierung des Saales in den heutigen Zustand versetzt. Mit einem großen Eröffnungsball wurde er im September 1983 unter großer Beteiligung der Kitzinger Bevölkerung eingeweiht. Das Clubtraining wurde damals Herrn Dieter Krambeck übertragen. Da der Club eine große Anzahl Jugendlicher aufwies, wurde mit dem Turniertraining begonnen, um Tanzen auch als Sport zu betreiben. Nach intensiver Vorbereitung wurden dann Ende 1986 die ersten Turniere bestritten. Seit Mitte der 90er Jahre konnte dann auch das Tanzsportabzeichen nach einem entsprechenden Training abgelegt werden. Im Jahr 2000 wurde das Kolosseum käuflich erworben. Es wurde ein Jugendübungsraum geschaffen und das Dach neu gedeckt. Im Sommer 2003 wurde der Parkettboden des großen Saales erneuert. In den Corona-Jahren konnte wegen der Kontaktbeschränkungen kein oder ein nur sehr eingeschränktes Training stattfinden. Der Club stellte in dieser Zeit alle Beiträge auf den Passivtarif um und schaffte es – trotz einiger Austritte und fehlender Einnahmen von Vermietungen und Veranstaltungen – durch diese finanziell schwierige Zeit zu kommen. Einige Spenden von Clubmitgliedern und eisernes Sparen halfen dabei. Heute ist der Tanzclub eine bunte Mischung von Freizeitsportlern, Breitensportlern Turniertänzern und Jugendlichen. Im Oktober wird auch die wegen Corona eingestellte Kindergruppe neu belebt. Der Kitzinger Tanzclub hat aktuell circa 290 Mitglieder. Wir vom KTC werden oft gefragt, was denn einen Tanzclub von einem Tanzkurs in einer Tanzschule unterscheidet. Der Tanzkurs ist ohne eine Vereinsmitgliedschaft, in der Regel zeitlich begrenzt und bietet meist kein Rahmenprogramm. Im Tanzclub lernt man nicht nur tanzen, sondern ist im Gegensatz zu einer Tanzschule nicht auf einen einzelnen Kurs beschränkt. Als Mitglied im Tanzclub kann man die verschiedenen wöchentlichen Trainingseinheiten besuchen, meist von Montag bis Freitag zwei bis drei Gruppen am Abend. Neben dem Tanzen gibt es viele außertänzerische Aktionen. So wurde z.B. zusammen im Hof gegrillt, die Jugend fuhr zum Skifahren mit ihrem Trainer, Wanderungen wurden zusammen gemacht, gemeinsam beim VR-Bonuslauf mitgelaufen. Auch gibt es monatliche Tanztreffen. Das beliebteste Tanztreffen ist mittlerweile an Silvester, wo jeder Gast etwas fürs gemeinsame Buffet mitbringt und man gemeinsam in das neue Jahr tanzt. Tanzen ist kein Exklusiv-Sport für besonders Sportliche, sondern für jede und jeden auch im Alltag geeignet. Im Vordergrund stehen im KTC gemeinsamer Spaß und Freude. Tanzen ist auch aus gesundheitlichen Gründen sehr zu empfehlen. Es wird beim Tanzen das Gleichgewicht, die geistige Lernfähigkeit und die körperliche Beweglichkeit geschult. Das wird mit zunehmendem Alter wichtiger. Wenn die allgemeine Beweglichkeit nachlässt, haben Tänzer eindeutig Vorteile. Achim Hobl und Kerstin Hahn Deutsche Meisterschaft Christian und Annika Mokroß Lateintanz Chrysantemenball Neue Einsteigergruppe ab 16.09.2024, 19 Uhr Wöchentlich lernen Sie Standard- und Lateintänze, Disco-Fox, u.v.m. Anfänger und Hobbytänzer sind herzlich willkommen. Einfach (zwei-)´mal ´reinschnuppern. Herbstball am 12. Oktober 2024 Liveband: Vanilla Sky, Eintritt: 20 Euro inklusive Sektempfang Neu: Turniertanz – Schnupper-training (Latein) 03./10./17./24.09 2024 17:30 – 19:00 Uhr Neu: Kindertanzen ab dem 1. Oktober 2024 Infos demnächst auf: www.kitzinger-tc.de KITZINGER TANZCLUB E.V. im Kolloseum Tanzen lernen und Spaß haben Kolosseum Mainstockheimer Straße 1, 97318 Kitzingen Tel.: 01522-9504493 oder Mail: ktc@m-hesterberg.de Kaiserstraße Kitzingen Für jeden Anlass perfekt angezogen Fotos: Danuta Rügamer (4) Foto: Silvia Engels-Fasel

Als Mitglieder im Tanzclub Kitzingen gibt es für alle Interessen einen Platz. Es gibt täglich von Montag bis Freitag verschiedene Gruppen- und Trainingsangebote in verschiedenen Leistungsstufen. Dabei erlernen die Mitglieder die zehn Tänze des Welttanzprogramms, ergänzt durch Mode- und Partytänze, je nach Ihrer Fähigkeit und sooft sie es möchten. Eine kurze Vorstellung unserer verschiedenen Möglichkeiten, im Club zu tanzen: Freizeitsportler Hier finden sich die Mitglieder wieder, die oft in der „Teetanzgruppe“, den monatlichen Tanztreffs und den Bällen und nur gelegentlich am Training teilnehmen. Frei nach dem Motto, nichts muss, alles kann. Breitensportler Die größte Gruppe im KTC ist die Gruppe der sogenannten Breitensportler. Unter fachkundiger Anleitung unserer zahlreichen Trainer wird hier Tanzen zum einen als gesellige Freizeitbeschäftigung, aber auch als Sport betrieben. In regelmäßigen Trainingsabenden wird in der Anfängergruppe von Null an Tanzen gelernt. Trainiert werden die Schritte und Schrittfolgen. Damit es auch schön aussieht, werden nach und nach verschiedene Feinheiten in der Technik geübt, die Fußstellung, die Körperhaltung sowie die Bewegung im Raum. Der Besuch mehrerer Gruppen ist möglich, je nach tänzerischen Fähigkeiten. Es besteht dann auch die Möglichkeit, das Deutsche Tanzsportabzeichen (DTSA) in Bronze, Silber, Gold oder Brillant abzulegen. Die Breitensportgruppe ist im KTC die beliebteste Gruppe, da man hier je nach seinen Wünschen tanzen lernen oder intensivieren kann und dabei auch sehr viel Spaß hat. Turniertanz Beim Turniertraining ist der sportliche Aspekt wesentlich ausgeprägter. Es wird intensiver und länger trainiert, Haltung, Schritte, Mimik – alles wird konsequenter geübt. Es ist die sportlichste Art des Tanzens. Der Kitzinger Tanzclub bietet seinen Mitgliedern Turniertanz-Training auf hohem Niveau. Da schauen auch erfahrene Breitensportler den Turnierpaaren oft begeistert hinterher, wenn Paare im Standardtanz an einem vorbei zu schweben scheinen, oder im Lateintanz die Beine vor Schnelligkeit kaum noch zu sehen sind. Turniertänzer haben auch neben dem normalen Turniertraining die Möglichkeit, Privatstunden bei renommierten Trainern zu buchen. Workshops Der KTC bietet immer wieder spezielle Workshops zu einzelnen Tänzen an, in denen intensiv ein Tanz erlernt wird. So wurde schon ein Salsa- und ein Rock ’n Roll-Kurs angeboten. Aktuell wird von den Turniertänzern Hobl/Hahn ein Latein Workshop angeboten. Jugendgruppe Die Jugendgruppe ist eine spezielle Gruppe für Jugendliche ab 16 Jahren und für jung gebliebene Erwachsene. Hier wird in der Breitensportgruppe meist schneller gelehrt und auch Modetänze, ja sogar Rock ’n Roll mit Überschlag geübt. Das Jugendtraining findet einmal die Woche statt. Aber auch die Jugendlichen haben die Möglichkeit zusätzlich in anderen Gruppen zu tanzen. Kindertanzen Vor Corona gab es eine Kindergruppe, die sehr beliebt war. Hier wurden die „Kleinen“ spielerisch an den Tanzsport herangeführt. Es gab zwei Gruppen. Die Gruppen „Mickymaus” (4-6 Jahre) und „Discokids” (7-14 Jahre). Ab Oktober 2024 wird das Kindertanzen erneut angeboten. In den einzelnen Trainingsgruppen findet man eine unterschiedliche Anzahl von Paaren. Durchschnittlich sind es in der Regel 10 Paare, so dass man genügend Platz hat, die verschiedenen Figurenfolgen und Positionen zu erlernen und Trainer auf jeden Einzelnen eingehen können. Tanzen ist für jede Altersgruppe möglich und gesundheitsfördernd. Dies schlägt sich auch in dem Alter unserer Mitglieder und aktiven Tänzer nieder. Von 16 bis weit über 80 Jahren wird begeistert getanzt und trainiert. Und oft sind altersbedingte Wehwehchen vergessen, wenn man auf der Tanzfläche steht. Bei den aktiven Tänzern ist die Anzahl der männlichen und weiblichen Teilnehmer ziemlich ausgeglichen. Im Club gibt es zu 99 % Paare und nur circa 1 % Solisten (Damen). Aber dies ist nicht wirklich ein Problem im KTC. Wir haben im Club immer Männer, die sich bereit erklären, mit einzelnen Damen zu tanzen. Wir haben auch Damen, die zusammen ein Training absolvieren. Alles ist möglich. Und wenn eine Dame oder ein Herr zur Einstiegsgruppe alleine kommt, bemüht sich der KTC oft erfolgreich um einen Tanzpartner. Der Turniersport ist nicht neu im KTC. Bereits 1986 nahmen die ersten Turnierpaare des KTC an Turnieren teil. Aktuell hat der KTC sechs Turnierpaare, die in den unterschiedlichsten Klassen tanzen. Der Turniertanz ist in verschiedene Altersgruppen, Leistungsklassen und Art des Tanzes unterteilt. Die Altersgruppen sind in der Regel: Junioren (unter 18 Jahre), Hauptgruppe (18 bis 35 Jahre), Senioren (ab 35 Jahre), Senioren II (ab 45 Jahre), Senioren III (ab 55 Jahre) und Senioren IV (ab 65 Jahre). Jedes Paar beginnt in der D-Klasse. Nach einem festen Schlüssel erwirbt jedes Paar Aufstiegspunkte und Platzierungen und kann so in seiner Altersgruppe über die C-, B- und A-Klasse in die Sonderklasse (S-Klasse), die höchste Amateurtanzsportklasse, aufsteigen. Nach Tänzen unterteilt man Standard, Latein oder Zehn Tänze. Turnierpaare des KTC sind aktuell: • Hobl/Hahn, 10 Tänze und Latein, S-Klasse • Riedl, Standard, S-Klasse • Endres, Standard, A-Klasse • Konrad, Standard, B-Klasse • Winkler/Witteck, Standard, B-Klasse • Hesterberg/Ölschäger, Latein, D-Klasse (ab September2024). Frühere erfolgreiche Turnierpaare waren u. a. das Ehepaar Winkler, Henke und Hesterberg. Aktuell sind vor allen Dingen die Paare Riedl und Hobl/Hahn sehr erfolgreich. Für Achim Hobl und Kerstin Hahn verliefen die Turniere 2024 äußerst erfolgreich. Im Mai erlangten sie bei der Deutschen Meisterschaft über zehn Tänze in der Klasse Master III den ersten Platz. Zuvor hatten sie schon auf der Deutschen Meisterschaft im Lateintanz in der Klasse Masters III den ersten Platz erlangt. Der zweifache Deutsche Meister gab sich damit aber nicht zufrieden und erreichte in der Europäischen Meisterschaft im Lateintanz in Kosice (Slowakei) einen hervorragenden 4. Platz. Bei der Weltmeisterschaft in Wien nahmen sie an insgesamt drei Weltranglisten-Turnieren teil. Sie gewannen in den Lateintänzen ein Turnier und ertanzten sich in einem anderen Turnier den 3. Platz von jeweils über 40 Paaren. Sie sind somit auf Platz acht der Weltrangliste vorgerückt. In der Standardsektion ertanzten sie mit einem 28. Platz von 129 Paaren ebenfalls wertvolle Weltranglistenpunkte. Nicht verstecken hinter diesen Erfolgen muss sich auch das Standardpaar des KTC, Petra und Wolfgang Riedl. Kitzingen Ritterestraße 9 Tel. 09321/4853 MODE feeling Oben: Formation Jugendgruppe Unten: Linedance Fortsetzung nächste Seite

4 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 Sie erlangten bei der deutschen Meisterschaft im Standardtanz in der Gruppe Masters IV S einen guten 18. Platz bei 72 Teilnehmern. Bei den Tanzturnieren im Festsaal des Wiener Rathauses haben sie an der Weltmeisterschaft der Senioren IV Standard teilgenommen. Sie konnten sich für die dritte Runde qualifizieren und landeten am Schluss als 92. von 208 Paaren gut in der vorderen Hälfte. Die Höhepunkte sind bei einem Verein, der seit über vierzig Jahren besteht, schwer zu bestimmen. Und jedes Mitglied hat da auch einen anderen Favoriten. Für den KTC waren aber die Gründung des Clubs, der Eröffnungsball, die ersten Teilnahmen an Turnieren und der Kauf des Kolosseums die Höhepunkte in den Anfangszeiten. In den letzten Jahren war es ein Höhepunkt, als nach der Coronakrise wieder ein Tanzen möglich war. Auch der 80. und 85. Geburtstag von Gründungsmitglied Franz Henke, der auch jahrelang Vorstand des KTC war, kann als Highlight gewertet werden. Ebenso der Jubiläumsball zu dem 35-jährigen Jubiläum und die Feier im Rocky Kino zum 40-jährigen Jubiläum. Das Highlight in 2024 waren die Erfolge der Turnierpaare Riedl und Hobl/Hahn. Aber auch die kleinen Dinge, wie Silvesterfeier, Spieleabende, gemeinsame Anmeldemöglichkeiten und Mitgliedsbeiträge KTC: Anmeldung und Information: „Kolosseum“, Mainstockheimer Straße 1, 97318 Kitzingen, Tel.: 01522-9504493 oder E-Mail: ktc@m-hesterberg.de www.kitzinger-tc.de. Beiträge im Monat: Erwachsene 17 €, Jugendliche 10 €, Kinder 8 €, Turniertänzer 20 €. Hierzu kommen verpflichtende Arbeitsstunden, die aber auch finanziell abgeleistet werden können. Telefon 09332/8228 NEUE DUSCHE? Mit fugenlosen Wandplatten in 2–3 Tagen! Referenzbäder unter www.rieglerbad.de fällig? Plakette Dann am besten gleich zu DEKRA – Ihrem zuverlässigen Partner für Sicherheit rund um Ihr Fahrzeug. Ohne Voranmeldung. DEKRA Automobil GmbH Mainbernheimer Str. 97b 97318 Kitzingen Telefon 0931.270880 Neue Öffnungszeiten: Mo, Mi, Fr: 13 –17 Uhr Di, Do: 8 –12 Uhr dekra.de/kitzingen Ausflüge, jährliche Frühjahrs- und Herbstbälle oder auch nur das wöchentliche Training prägen den KTC. Neue Mitglieder findet der KTC auf unterschiedlichen Wegen. Oft durch Mundpropaganda, Zeitungswerbung und Aushänge. Gerade Jugendliche werden in den Tanzkursen und Abschlussbällen der Tanzschule Hartung, die im Kolosseum stattfinden, ermutigt, im KTC weiter zu tanzen. Neue Mitglieder müssen nicht sofort dem Verein beitreten, sondern können in der Regel zweimal kostenlos ausprobieren, ob Sie dem Verein beitreten möchten. Silvia Engels-Fasel, KTC, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. LESEN? LESEN! LESEFUTTER Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und ich hoffe, dass alle auf ihre Kosten gekommen sind: die Reiselustigen und die Daheim-Genießer, die Ruhesuchenden und die Sport-Cracks, und nicht zu vergessen die Lesesüchtigen, die sich vor ihrer Auszeit noch ordentlich mit Lesefutter eingedeckt hatten und voller Vorfreude waren. Ich finde es immer schön, wenn mir im Sommer früh auf dem Weg zum Marktplatz die Gassigeher vom Wohnmobilstellplatz begegnen oder so manche (Rad-)Touristen früh ihren ersten Kaffee in der Stadt genießen. Und besonders am Abend beim Heimweg über die alte Mainbrücke die schöne Atmosphäre am Stadtbalkon beobachten, das gemeinsame Chillen, ein Gläschen Wein dabei, das Musizieren ab und an, einfach mal geradeaus schauen dürfen mit dem Blick auf die Stadtsilhouette – das hat einfach was. Und das Schöne: Auch wenn jetzt wieder Alltag herrscht, kann man den Stadtbalkon immer noch wunderbar nutzen und das Urlaubsgefühl in die Verlängerung schicken – wenn das Wetter hoffentlich noch mitspielt! In meinem Urlaub habe ich ebenfalls in Sachen Lesefutter „fette Beute“ gemacht und möchte ein paar Highlights herausgreifen: Jessica Lind hat in „Kleine Monster“ ein intensives, tiefgründiges Buch geschrieben, das Leser in die Abgründe familiärer Beziehungen und die Komplexität von Elternschaft führt. Die Protagonistin Pia führt mit Ehemann und dem siebenjährigen Luca ein vermeintlich normales Familienleben, bis die Eltern eines Tages in die Schule zitiert werden wegen eines Vorfalls Lucas mit einem Mädchen. Dieser Vorfall löst in Pia eine starke emotionale Reaktion aus, sie wird in ihre eigene traumatische Kindheit zurückgeworfen, in der sie selbst Opfer und Täterin zugleich war. Und sie beginnt, Luca von nun an anders wahrzunehmen. Misstrauen schleicht sich ein, sie beobachtet, bewertet und beschuldigt ihren Sohn schließlich, der zu dem Vorfall schweigt. Jessica Lind schafft es, eine Spannung aufzubauen, die bis zur letzten Seite anhält. Und sie führt den Leser durch einen emotionalen Strudel, in dem Zweifel, Liebe, Wut und die Suche nach der Wahrheit ständig miteinander ringen. „Kleine Monster“ ist ein aufwühlendes Buch, das die eigene Wahrnehmung und das Verhältnis zu den engsten Familienmitgliedern infrage stellt. „Wilde Skandale, misogyne Machtstrukturen und eine vergessene Starautorin:

5 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 Dieses Buch hat ein fulminantes Comeback verdient!“ So lautet das Urteil von Mareike Fallwickl, Autorin und Literaturvermittlerin, zum bereits 1924 erschienenen und jetzt wiederentdeckten Buch „Ex-Wife“ von Ursula Parrott. Schauplatz ist New York in den Roaring Twenties. Nach vier Jahren Ehe wird die 24-jährige Patricia von ihrem Mann verlassen. Er hatte zahlreiche Affären, aber als Patricia sich aus Rache einen Seitensprung erlaubt, ist sie in den Augen ihres Mannes „unrein“ und wird von ihm verlassen. Und dieser Status als „Ex-Wife“ wird zum zentralen Element ihrer Identität. Patricia stürzt sich ins wilde Leben New Yorks, hat zahlreiche Affären, trinkt Unmengen Alkohol, schlägt sich die Nächte um die Ohren, kommt dennoch beruflich voran. Aber sie muss schließlich schmerzhaft erkennen, dass – der frauenfeindlichen Stimmung dieser Zeit geschuldet – es offensichtlich ein klar definiertes Frauenschicksal gibt: Entweder sie werden geheiratet und enden in Vergessenheit oder sie machen Karriere und entscheiden sich für Promiskuität. Eine Frau, die unverheiratet ist bzw. geschieden, gut verdient und ein „wildes“ Leben führt – ein absolutes No Go in jener Zeit. Die wilden Zwanziger aus der Sicht einer Frau: manchmal muss man als Leser staunen über die Aktualität dieses hundert Jahre alten Romans. Der US-Wahlkampf ist mittlerweile in vollem Gange und hat, bedingt durch die rasante Wendung, verstärkt Aufmerksamkeit erlangt. In diesem Zusammenhang ist vorneweg zu erwähnen, dass Donald Trumps Vizekandidat J. D. Vance bereits 2016 sein autobiographisches Buch „Hillbilly-Elegie“ in den STADTBÜCHEREI SCHULSTART MIT DER STADTBÜCHEREI Anfang September schwanken die Gefühle bayerischer Schülerinnen und Schüler zwischen Vorfreude und Nervosität. Für die Jüngsten – die Schulanfänger – ist diese Zeit jedoch fast magisch: sie dürfen sich ihre erste eigene Büchertasche auswählen, treffen neue Kinder, gehören jetzt zu den „Großen“ und lernen vor allen Dingen Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit alle Kitzinger ABC-Schützen gut in ihr erstes Schuljahr starten, spendiert der Rotary-Club abermals einen Büchereiausweis für ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft. Das Bücherei-Team freut sich schon jetzt auf die vielen neugierigen Kinder, die mit der Fähigkeit „Lesen” in eine unendliche Lesewelt eintauchen können. Natürlich werden die Schüler*innen im Laufe des Schuljahres behutsam an die Bücherei herangeführt. Sie erhalten bei einer Einführung ihren ersten eigenen Ausweis und lernen spielerisch die facettenreiche Medienwelt innerhalb der Bücherei kennen. Um den wachsenden Wissenshunger aller Schulkinder zu stillen, bietet die Stadtbücherei zudem eine Vielzahl an Lernmaterialien – von reich illustrierten Kindersachbüchern mit leicht zu lesenden Textpassagen über Tiptoi-Bücher & -spiele, LÜK®-Kästen bis zu – ganz neu – den Edurino Lernfiguren fürs digitale Lernen. Wem da der Überblick verloren geht, darf sich jederzeit fragend an das Bücherei-Team wenden. Das gesamte Team der Stadtbücherei Kitzingen wünscht allen Schülerinnen & Schülern, Eltern und Schulpersonal einen guten und gesunden Start in das neue Schuljahr! Edurino neues digitales Lesen & Lernen Die Stadtbücherei Kitzingen bemüht sich kontinuierlich, die aktuellsten Medien in ihren Bestand aufzunehmen. So war es selbstverständlich, dass das EDURINO-System mit seinen kindgerechten Lern-Figuren für Büchereinutzer ausleihbar gemacht wird. Um das Hineinwachsen in unsere digitale Welt sicherer und pädagogisch wertvoll zu gestalten, wurde Edurino von erfahrenen PädagogInnen mitentwickelt und basiert auf den aktuellen Lehr- und Bildungsplänen. Kinder von 4 bis 8 Jahren können hiermit Lernspiele zu den unterschiedlichsten Sachthemen wie „Erstes Rechnen”, „Die Uhrzeit”, „Mein Körper”, „Erstes Englisch“, „Logisches Denken” usw. nutzen. Alle derzeit im Handel erhältlichen Figuren wie auch die ergonomischen Eingabestifte, stehen ab September in der Stadtbücherei zur Verfügung und sind jeweils für zwei Wochen ausleihbar. Ihre Sheena Ulsamer, Leiterin der Stadtbücherei. Erstklässler lernen die Stadtbücherei kennen. % Damit‘s zuhause immer am schönsten ist... Öffnungszeiten Mo–Fr: 900 – 1200 Uhr, 1400 – 1800 Uhr Weingartenstr. 35 · 97337 Dettelbach · Tel. 09324/1254 Kostenlose Parkplätze vor dem Haus TV-Sessel „Kurt“ Microfaser Anthrazit. Mit Motor für eine bequeme Aufstehhilfe und gemütlicher stufenloser Relaxfunktion. Aktionspreis nur 529.- USA veröffentlichte, die deutsche Ausgabe erfolgte 2017 vom Verlag Ullstein. Kurz gefasst beschreibt Vance das Leben von Menschen aus der Arbeiterklasse anhand der Geschichte seiner weißen Unterschichtsfamilie: mit einer drogensüchtigen Mutter und einem Vater, der ihn zur Adoption freigibt. Er wächst bei den Großeltern auf, und erst die 4 Jahre bei den Marines geben seinem Leben eine Struktur. Man mag von dieser Geschichte beeindruckt sein, man mag es eine Aneinanderreihung von Klischees halten... Das Interessante daran ist, dass aufgrund seiner Rolle in Trumps Präsidentschaftskandidatur und seiner zweifelhaften Haltung der Verlag Ullstein die vergriffene deutsche Ausgabe nicht mehr nachdrucken wollte. Der YES Verlag sicherte sich die Rechte und verlegt das Buch nun seit Juli 2024 neu. Es lässt sich darüber diskutieren, inwieweit unter dem Eindruck der jüngsten Entwicklung die Entscheidung von Ullstein „gut“ oder „richtig“ war. Fakt ist, dass Ullstein sich zum Nicht-Nachdruck entschieden und die Rechte wieder abgegeben hat, auch mit der Konsequenz, auf einen zu erwartenden Gewinn zu verzichten. Fakt ist auch, dass das Argument der „Cancel Culture“ (Absage-, Lösch- oder Zensurkultur) hier nicht greift, da Ullstein ja bewusst die Lizenz abgegeben hat und somit der Weg frei wurde für einen anderen Verlag, den Titel wieder zu drucken. Nicht mehr und nicht weniger. Ich wünsche Ihnen und uns einen angenehmen Spätsommer mit Lesefreuden! Ihre Karin Sterzenbach, Schöningh Buchhandlung

6 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 NOCH 280 AZUBI-CHANCEN Aktuell warten noch mehr als 280 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden. Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung. Aber es kommt auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen und zu fragen: Was geht? Und nicht alle Unternehmen melden Ausbildungsplätze der Arbeitsagentur. Es hilft also, auch mal einem Betrieb zu sagen: ‚Hier bin ich!“ Außerdem ist es allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als irgendwo als Hilfskraft anzuheuern. Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule läuft, sind Azubi-Wohnungen ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen fällt es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Michael Groha, IG Bau. Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, so Groha. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen. Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniert heute deutlich anders als früher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“: „Vom energieeffizienten Neubau über das energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so der Vorsitzende des IG BAU-Bezirksverbandes Mainfranken. Pressetext IG Bau Mainfranken. <ŝƚnjŝŶŐĞŶ tƺƌnjďƵƌŐ dĂƵďĞƌďŝƐĐŚŽĨƐŚĞŝŵ ĐŽŶŶĞ<d ϭϮ͕ ϵϳϯϭϴ <ŝƚnjŝŶŐĞŶ dĞůĞĨŽŶ ϬϵϯϮϭ ϵϭϴϮͲϬ͕ ǁǁǁ͘ ŚƐƉͲŬĂŶnjůĞŝ͘ ĐŽŵ Ƶƌ sĞƌƐƚćƌŬƵŶŐ ƵŶƐĞƌĞƐ dĞĂŵƐ ƵŶĚ njƵƌ ǁĞŝƚĞƌĞŶ džƉĂŶƐŝŽŶ Ĩƺƌ ƵŶƐĞƌĞŶ ^ƚĂŶĚŽƌƚ <ŝƚnjŝŶŐĞŶ ƐƵĐŚĞŶ ǁŝƌ ^ƚĞƵĞƌĨĂĐŚĂŶŐĞƐƚĞůůƚĞ ;ŵͬ ǁͬ ĚͿ ŝůĂŶnjďƵĐŚŚĂůƚĞƌ ;ŵͬ ǁͬ ĚͿ ^ƚĞƵĞƌďĞƌĂƚĞƌͬ ŝŶ ;ŵͬ ǁͬ ĚͿ ,ĂďĞŶ ǁŝƌ /Śƌ /ŶƚĞƌĞƐƐĞ ŐĞǁĞĐŬƚ͍ ĂŶŶ ĨƌĞƵĞŶ ǁŝƌ ƵŶƐ ĂƵĨ /ŚƌĞ ĞǁĞƌďƵŶŐ͊ ǁǁǁ͘ ŚƐƉͲŬĂŶnjůĞŝ͘ ĐŽŵͬ <ĂƌƌŝĞƌĞ ďĞŝ ,^W ĞŵĂŝů͗ ŝŶĨŽΛŚƐƉͲŬĂŶnjůĞŝ͘ ĐŽŵ STELLENANGEBOTE

7 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 RECHT & STEUERN KANN EINE KÜNDIGUNG WEGEN EINER MEINUNGSÄUSSERUNG ERFOLGEN? Aktuell sind Meinungsäußerungen und die Grenzen der Meinungsfreiheit immer wieder diskutiert. Daher im Folgenden eine Darstellung aus arbeitsrechtlicher Perspektive zu Abwägungen und Grenzen. Tatsächlich sind jegliche Meinungsäußerungen zunächst einmal durch das Grundgesetz geschützt. Artikel 5 Absatz 1 Grundgesetz regelt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern…“. Allerdings hat dieses Recht Grenzen. Insbesondere, wenn die Rechte anderer Menschen beeinträchtigt werden oder gar strafrechtlich relevante Äußerungen erfolgen. In diesem Fall ist sogar in manchen Fällen die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses möglich. Meinungsäußerung im Betrieb Ausgangspunkt ist hier eine wegweisende Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BGB) vom 05.12.2019: Stützt sich die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses wesentlich auf eine Äußerung, verlangt Art. 5 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes zunächst eine „der Meinungsfreiheit gerecht werdende Ermittlung ihres Sinns“. Es bedarf einer abwägenden Gewichtung der Beeinträchtigungen, die der persönlichen Ehre auf der einen und der Meinungsfreiheit auf der anderen Seite drohen. Nur ausnahmsweise tritt die Meinungsfreiheit bei herabsetzenden Äußerungen zurück, ohne dass es einer Einzelfallabwägung bedarf, und zwar bei Äußerungen, die die Menschenwürde anderer antasten oder sich als Formalbeleidigung oder Schmähung darstellen. Dies kann bei einer rassistischen, menschenverachtenden und diskriminierenden Beleidigung bzw. sonstigen Äußerungen der Fall sein. Eine solche Äußerung rechtfertigt sogar die fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses nach § 626 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) aus wichtigem Grund. So führt das Bundesverfassungsgericht in einer weiteren Entscheidung vom 19.12.2021 aus: Eine, stets unzulässige Schmähung ist gegeben, wenn eine Äußerung keinen irgendwie nachvollziehbaren Bezug mehr zu einer sachlichen Auseinandersetzung hat und es bei ihr im Grunde nur um das grundlose Verächtlichmachen der betroffenen Person als solcher geht. Es sind diese Fälle, in denen eine vorherige Auseinandersetzung erkennbar nur äußerlich zum Anlass genommen wird, um über andere Personen herzuziehen oder sie niederzumachen. Liegt keine dieser eng umgrenzten Ausnahmekonstellationen vor, begründet dies bei Äußerungen, mit denen bestimmte Personen in ihrer Ehre herabgesetzt werden, kein Indiz für einen Vorrang der Meinungsfreiheit. Mit Blick auf Form und Begleitumstände einer Äußerung kann nach den Umständen des Falles insbesondere erheblich sein, ob sie ad hoc in einer hitzigen Situation oder im Gegenteil mit längerem Vorbedacht gefallen ist. Außerbetriebliche Meinungsäußerung Der Arbeitnehmer kann aufgrund der Arbeitspflicht gehalten sein, ein bestimmtes außerdienstliches Verhalten zu unterlassen (§ 241 Abs. 2 BGB). Insoweit spielt es vor allem eine Rolle, ob mit Blick auf die Intensität (Dauer, Häufigkeit) und/oder den Ort der einschlägigen Äußerungen der Betriebsfrieden und die betriebliche Zusammenarbeit gefährdet wird (§ 104 BetrVG/ Betriebsverfassungsgesetz). So konnte eine Kündigung erfolgen in den nachfolgenden Fällen: Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Brandenburg vom 17.01.2020: Bestreiten/Verharmlosung des Holocaust (privater Abendtermin mit Kunden und Repräsentanten anderer Firmen). Arbeitsgericht Mannheim vom 19.02.2016: Rassistische Äußerung auf einem Facebook Benutzerkonto, zumindest, wenn sich aus diesem ergibt, dass der Arbeitnehmer bei dem Arbeitgeber beschäftigt ist und die Äußerung ruf- und geschäftsschädigend sein kann. Arbeitsgericht Berlin vom 16.01.2019: Außerdienstliche „Verächtlichmachung des Staates und der Verfassung“ (durch eine Lehrkraft). Social Media In sozialen Medien sind Schmähungen und Beleidigungen – selbst Drohungen – gegen Dritte leider in manchen Foren der übliche Grundton. Arbeitsrechtlich bedeut- sam sind insbesondere Äußerungen über den Arbeitgeber oder Mitarbeiter. Auch hier ist dann die Abwägung zwischen kollidierenden Grundrechten erforderlich. Bundesarbeitsgericht (BAG), Urteil vom 19.11.2015: Dabei gilt insbesondere zu beachten, dass der Arbeitnehmer grundsätzlich berechtigt ist, unternehmensöffentliche Kritik am Arbeitgeber und den betrieblichen Verhältnissen zu äußern. Er bleibt im außerdienstlichen Bereich in seiner Meinungsäußerung frei. Die Meinung darf dabei auch überspitzt oder polemisch gefasst sein. Landesarbeitsgericht (LAG) Niedersachsen, Urteil vom 19.12.2022: Äußerungen in einer privaten Chat-Gruppe genießen als Ausdruck der Persönlichkeit und Bedingung ihrer Entfaltung verfassungsrechtlichen Schutz, der dem Schutz der Ehre des durch die Äußerung Betroffenen vorgeht, wenn der Äußernde auf die Wahrung der Vertraulichkeit vertrauen durfte. Der Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) vom 15.6.2021: Die Verwendung des in „I like“ („j‘aime“) in den sozialen Medien als Mittel, ein Interesse oder eine Zustimmung zu einem Inhalt zum Ausdruck zu bringen, ist eine übliche und beliebte Form der Ausübung der Freiheit der Meinungsäußerung im Netz. Daher gilt zusammenfassend: Die Meinungsfreiheit ist eines der höchsten Güter die unser Grundgesetz schützt. Ein Versuch in diese einzugreifen wird von Gerichten stets sanktioniert. Auch Meinungen die dem einzelnen nicht gefallen oder seiner Haltung widersprechen, dürfen vertreten werden. Die Grenze ist arbeitsrechtlich jedoch an der Stelle überschritten, wo Grundrechte anderer so schwer beeinträchtigt werden, dass die Meinungsfreiheit demgegenüber zurücktreten muss. Dann droht auch der Verlust des Arbeitsplatzes. Dr. Eckard L. Pongratz, Rechtsanwalt, Fachanwalt Familienrecht & Insolvenzrecht, Diplom-Psychologe, Kanzlei HSP Kitzingen. Der JohanniterHausnotruf Rückhalt für zuhause und unterwegs. Jetzt bestellen! johanniter.de/hausnotruf-testen 0800 32 33 800 (gebührenfrei) * Gültig vom 23.09.2024 bis 03.11.2024. Zu den Aktionsbedingungen besuchen Sie bitte: hausnotruf-testen.de/ aktionsbedingungen oder schreiben eine Mail an aktionsbedingungen@johanniter.de. 23.09. bis 03.11.2024: Jetzt 4 Wochen gratis testen und bis zu 120 Euro Preisvorteil sichern!*

TAG DES OFFENEN DENKMALS Sonntag, 8. September Der Tag des offenen Denkmals ist ein bundesweiter Aktionstag, an dem unser architektonisches Erbe in den Mittelpunkt gerückt wird. An diesem großen Kulturereignis beteiligen sich mehr als 3.000 Städte und Gemeinden und es öffnen tausende von Denkmalen die Tore, die sonst für die Besucher verschlossen sind. Auch Kitzingen beteiligt sich seit vielen Jahren regelmäßig an diesem Event. Der Tag soll für viele Menschen Anlass sein, nicht nur über unser kulturelles Erbe nachzudenken, sondern er soll auch Ansporn sein, für dieses Erbe Verantwortung zu übernehmen. Damit werden an diesem Tag Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammengeführt In diesem Jahr steht der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „WahrZeichen, Zeitzeugen der Geschichte“. Es geht um die Identität der Orte. Als Stadtheimatpfleger werde ich im Rahmen des Denkmaltages den Bahnhof Kitzingen vorstellen und zwei Führungen durch alle Räume des Gebäudes machen: um 11 und 14 Uhr, Treffpunkt vor dem Bahnhofsgebäude. Das Bahnhofsgebäude als „Wahr-Zeichen und als Zeitzeuge der Geschichte“ wird im Zusammenhang mit der Errichtung der Bahnlinie von Fürth nach Rottendorf im Jahr 1865 vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Links:Bahnhof 1902, Rechts: Bahnhof 1920. Bildquellen Stadtarchiv Kitzingen und Bundesbahndirektion Nürnberg. betrachtet. Das Bahnhofsgebäude selbst wird als Denkmal vorgestellt, in seiner architektonischen und architekturhistorischen Bedeutung gewürdigt und in seiner Funktion erläutert. Auf die zahlreichen Veränderungen des Kitzinger Bahnhofs im Laufe seiner mehr als 150jährigen Geschichte wird eingegangen und auch die aktuellen Planungs- und Nutzungsvorstellungen des Gebäudes sowie seines städtischen Umfeldes werden diskutiert. Zum historischen Foto von 1902: Auf diesem Foto ist eine stattliche Anzahl an Bahnhofspersonal zu sehen, das nötig war, um den Bahnbetrieb aufrechtzuerhalten. In Kitzingen umfasste die Crew damals 18 Personen, wie man auf dem Foto erkennen kann. Es gab Weichen und Schrankenwärter, Rangierpersonal, Fahrkartenverkäufer, Gepäckträger, Stationsdiener und den Bahnhofsmeister. Einige der Bediensteten wohnten im Bahnhofsgebäude selbst. In den Obergeschossen dieses Gebäudes waren, wie auch an anderen Orten der Bahnlinie, die Bediensteten-Wohnungen entsprechend ihrer Hierarchie untergebracht. Im niedrigen Zwischengeschoss wohnten Bahnhofsmeister und Stationsdiener mit ihren Familien, im zweiten Obergeschoss mit hohen repräsentativen Räumen wohnte der Expetitor mit Familie und mit einem eigenen Bereich für seinen Assistenten. Foto 1920: Alle Bahnhofsgebäude der Linie Fürth-Rottendorf besaßen bahnseitig vorgebaute Pergolen, die die Wartenden Fahrgäste vor Sonne,

9 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 Regen oder Schneefall schützen sollten. Die Pergola, eine Konstruktion aus Gusseisen mit flach geneigtem Dach, ist heute nicht mehr erhalten. Im Bahnhofsgebäude finden zwei Führungen statt, zu denen der Stadtheimatpfleger herzlich einlädt: Sonntag, den 8.9. um 11 und um 14 Uhr. Treffpunkt vor dem Bahnhofsgebäude. Neben den Führungen durch das Bahnhofsgebäude können in Kitzingen weitere Denkmale besichtigt werden. In der Alten Synagoge finden um 11, 14 und 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung „Ich denke noch gern an meinen Geburtsort. Jüdische Lebensbilder aus dem Kitzinger Land“ statt. Im Deusterkeller am Hindenburgring Nord 15 werden von 11 bis 17 Uhr Führungen im halbstündigen Rhythmus angeboten. Wer die Stadt von oben betrachten will, kann um 10, 12, 14 und 15 Uhr den Falterturm, das Wahrzeichen Kitzingens besuchen. Zudem kann der PavilPavillon in der Mainstockheimerstraße 4 Foto Knobling. lon in der Mainstockheimerstraße 4 in Augenschein genommen werden. Dieser Gartenpavillon wurde im Jahr 1833 errichtet und wird zurzeit saniert. Sein Sandsteinmauerwerk und einige seiner Architekturelemente sind stark vom Zahn der Zeit gezeichnet. Bei dem kleinen Gebäude handelt es sich um ein klassizistisches Architekturjuwel Kitzingens, das unter Denkmalschutz steht und dessen architektonische Qualität über die Grenzen Unterfrankens hinausweist. Es ist unbedingt zu erhalten. Die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ kümmert sich bereits um diesen Juwel und zeichnet für dessen Erhalt. Der Kitzinger Weinhändler und Seidenband-Fabrikant Carl Leo, der auch das Gebäude des Städtischen Archivs/Städtischen Museums damals als Produktionsstätte errichten ließ, hatte auch den Gartenpavillon vor den Mauern der Stadt bauen lassen. Zum Denkmaltag ist die Aufstellung von Erläuterungstafeln geplant, die die Geschichte und die Bedeutung des Denkmals erklären. Der Dachbereich ist zurzeit mit Planen abgedeckt, um das Bauwerk vor Wasserschäden zu schützen. So wünschen wir uns für den Tag des offenen Denkmals so zahlreiche interessierte Besucher wie in den letzten Jahren. Dr. Harald Knobling, Stadtheimatpfleger „Wenn der Mensch den Menschen braucht...“ Wir sind 24 Std. für Sie erreichbar! Tel. 09324 99830 Bestattungen Glöggler Vorsorge – Beratung – Betreuung Ihr Bestattermeister Alfons Glöggler für Kitzingen und Umgebung Dettelbach · Luitpold-Baumann-Str. 12 Neue Modelle, ausgefallene Steinsorten, tolle Kombinationen, für Sie entworfen und gefertigt. Geschmacksmustergeschützt, individuell und einzigartig! Stein & Design Brumme GmbH Buchbrunner Straße 38 • 97318 Kitzingen Telefon 09321 4887 • Telefax 09321 9254277 grabstein-brumme@t-online.de DAS LEBEN UND DIE BIBEL GO AND CHANGE! Geh und (ver)ändere dich! Sicher haben Sie in den letzten Wochen und Monaten gelegentlich den Namen „Go and Change“ in den Medien gelesen oder gehört. Die Rede ist von einer Lebens-Gemeinschaft mit Hauptsitz im nahegelegenen Lülsfeld. Sie bezeichnet sich selbst als „Entwicklungsgemeinschaft für Lebensqualität“. Als großes Ziel nennt sie auf ihrer Homepage eine „Kultur, die auf Liebe ausgerichtet ist“. Deshalb arbeite man an Gedanken, Gefühlen und Handlungen, sowie an menschlichen Licht- und Schattenseiten. Man pflege eine transparente Kommunikation und strebe eine gegenseitige Förderung und Kooperation an. Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit sieht man als hohe Werte an. Es schließen sich durchwegs positive Berichte einzelner Mitglieder an, die von einem harmonischen Miteinander und von tiefgreifenden, berührenden Erlebnissen in der Gemeinschaft erzählen. Trotzdem hat es wohl bei „Go and Change“ Vorkommnisse gegeben, die die Staatsanwaltschaft interessierten. Der Leiter wurde verhaftet und muss sich vor Gericht wegen Vorwürfen der Gewalt und des (sexuellen) Missbrauchs verantworten. In den Medien wird über Dämonenaustreibungen und psychischen Druck berichtet. Die Go and Change-Gemeinschaft dagegen bestreitet dies und spricht von einer Diffamierungskampagne ehemaliger Mitglieder. Wie berechtigt oder unberechtigt die Vorwürfe sind, mag dahin gestellt bleiben. Mir gibt der Name zu denken: Geh und ändere dich! Ein Thema, das sich durch die gesamte Bibel zieht. Gemeint ist damit Einsicht in schlechtes, sündiges Verhalten, sowie dessen Verurteilung und eine entschiedene Hinwendung zu Gott. Bereits im Alten Testament treten immer wieder Propheten auf, die die jeweiligen Herrscher oder das gesamte Volk Israel ermahnen oder warnen und aufrufen zu Reue und Umkehr. So berichtet das 2. Buch Samuel wie der Prophet Nathan von Gott zu König David geschickt wird. Mittels einer Beispiel-Geschichte hält Nathan dem König vor, dass er seinen Feldherrn Urija in den Tod auf dem Schlachtfeld geschickt hat, um sich dessen Frau Batseba zu nehmen. Zur Strafe stirbt das gemeinsame Kind. David sieht seine Sünde ein, bereut sein Tun und tut Buße: Er fastet streng und schläft auf dem nackten Boden. Solch sichtbare Zeichen einer Gesinnungsänderung haben ihren Ursprung in den jüdischen Totenbräuchen. Dazu zählen auch das Zerreißen der Kleider, das Anlegen von Sack und Asche sowie öffentliche Fastenfeiern. Im alttestamentarischen Buch Jona wird berichtet, wie der Prophet Jona die Menschen der Stadt Ninive vor der Strafe Gottes warnt und wie der König und mit ihm der ganze Ort ihre bösen Taten bereuen, fasten und beten, Asche aufs Haupt streuen und damit ihre Bereitschaft zu Umkehr und Änderung unter Beweis stellen. Und Gott verschont die Stadt! Auch das Volk Israel in seiner Gesamtheit wird von Gott ermahnt. Im 2. Buch der Könige heißt es: „Der Herr warnte Israel und Juda durch all seine Propheten, durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf meine Befehle und meine Gebote.“ Im Neuen Testament begegnen wir Johannes dem Täufer. Die vier Evangelisten berichten davon, wie er in der Wüste stand und die Menschen zur Umkehr aufforderte. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ In seinem Gewand aus Kamelhaaren und seiner alternativen Lebensweise (er lebte von Heuschrecken und wildem Honig) war er eine Attraktion. „Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“ Wandel und Änderung ziehen sich wie ein roter Faden auch durch die Heilungsgeschichten Jesu, wobei Jesus den Kranken ganzheitlich sieht. Leib und Seele, Körper und Psyche bilden eine Einheit. So heilt er Lahme, Blinde, Aussätzige und treibt Dämonen aus. Vermutlich waren die von Dämonen Besessenen häufig Menschen mit psychischen Erkrankungen. Fortsetzung nächste Seite

10 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 Die Bekehrung des Saulus. Bildquelle: Familienbibel der Familie Engert, Reproduktion: Sebastian Scheffler. Der Glaube an Dämonen, böse Geister, die von einem Menschen Besitz ergreifen, war in der jüdischen Tradition verbreitet. Er hatte sich im Zuge des Ein-Gott-Glaubens allmählich etabliert. Denn alles Böse in der Welt, das zuvor „bösen“ Göttern zugeschrieben wurde, wollte personalisiert sein. Man sah deshalb auch durchaus Zusammenhänge zwischen dem „Böse-sein“ und Krankheit oder Unglück. Der Gelähmte, der Jesus durch das Hausdach herabgelassen wird, erfährt daher zunächst den Zuspruch „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Erst danach heilt er ihn von seinem körperlichen Gebrechen. Im antiken Orient und im Alten Testament wurde Krankheit als Strafe für begangene Sünden interpretiert. So stirbt das Kind König Davids und Batsebas. Ein Kranker klagt im 38. Psalm: „Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil.“ Auch dem gerechten und gottesfürchtigen Hiob wird entgegengehalten: „Bedenk doch! Wer geht ohne Schuld zugrunde? Wo werden Redliche im Stich gelassen?“ Doch bereits das frühe Christentum distanzierte sich davon und betonte, dass Krankheit und Leid nicht zwangsläufig auf individuelles Fehlverhalten zurückzuführen ist. Auch Jesus leugnet einen solchen Zusammenhang, wenn er anlässlich eines Unglücks seine Zuhörer fragt: „Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Die Bekehrung zum Guten, die Hinwendung zu Gott ist ausschlaggebend. Jesus wird so deutlich, weil er offenbar die Gefahr einer pharisäerhaften Selbstgerechtigkeit und einer Stigmatisierung Kranker und Leidender sieht. Die vorbehaltlose Pflege Kranker und Notleidender wurde fortan auch Kennzeichen des Christentums. Eine ganz spektakuläre Umkehr bzw. Bekehrung ereignete sich beim späteren Apostel Paulus. Die Apostelgeschichte berichtet davon. Paulus hieß ursprünglich Saulus und war ein leidenschaftlicher Verfolger der jungen Christengemeinde. Maßgeblich war er an der Steinigung des Heiligen Stephanus beteiligt. Als er mit Freibriefen zur Vernichtung weiterer Christen nach Damaskus unterwegs war, stürzte er, von einem hellen Licht geblendet, zu Boden, und eine Stimme aus dem Himmel rief ihn an: „Saulus, warum verfolgst du mich?“ Saulus war erblindet und musste von seinen Begleitern in die Stadt geführt werden. Nach drei Tagen wurde er geheilt von einem Jünger Jesu. Das unheimliche Ereignis hatte ihn bis ins Innerste getroffen, so dass er Christ wurde, sich taufen ließ und fortan das Evangelium im ganzen Mittelmeerraum verkündete. Seinen Namen änderte er in Paulus und als Apostel ging er in die Kirchengeschichte ein (obwohl er selbst Jesus nie gesehen hat). Er wird häufig mit Petrus zusammen dargestellt: Petrus mit dem Schlüssel des Himmelreichs, Paulus mit Buch (wegen seiner Bildung) und Schwert (weil er enthauptet wurde). Seine Briefe an christliche Gemeinden in Korinth, Rom und Galatien sind in den Bibelkodex aufgenommen. Veränderung und Verwandlung – sie sind Bestandteil menschlichen Lebens. Von Geburt bis zum Tod sind wir dem Wandel ausgesetzt, körperlich und geistig. Manches können wir beeinflussen, Anderes nicht; Glaube und Gottvertrauen können helfen, mit Veränderungen gut umzugehen. Der Heilige Johannes Bosco rät: „Halte dich fest an Gott!“. Ihre Rita Engert, Pfarrgemeinde St. Johannes. GEDANKEN ZUR ZEIT DER WERT VON BEGEGNUNGEN Der Sommer zieht über das Land und schickt uns Wärme und Licht und vielleicht sogar etwas Leichtigkeit – falls wir nicht zu sehr geplagt und belastet sind von zu viel Sorgen, zu viel Sonne, zu viel Hitze. Vielleicht wecken bei dem ein oder anderen ein strahlend blauer Himmel und die hohen Temperaturen ein paar Erinnerungen an glitzernde Wellen und schöne Strände. Wenn wir morgens die Fenster öffnen oder vor die Tür treten, berühren wir die Welt und die Welt berührt uns. Jeder Tag ist uns neu geschenkt und gleichzeitig haben wir keinen Einfluss auf das, was uns da auf den Leib rückt. Wir müssen die Wetterlagen so akzeptieren, wie sie kommen und wie sie sind. Wir versuchen zwar, uns immer besser gegen Klima und wechselnde Lebenslagen mit Häusern, Kleidung, Klimaanlagen, mit Versicherungen und Geldanlagen usw. zu rüsten. Aber die Hochs- und Tiefs des Lebens kommen und gehen wie sie wollen. Es ist nicht nur die zu große Wärme an heißen Tagen, die wir versuchen, aus unseren Lebensräumen herauszuhalten. Wir haben in unserem reich beschenkten Land mit Wohlstand und hohem Lebensstandard viele Lebenslagen ausgesperrt, an den Rand gedrängt, in exklusive Räume verfrachtet. So auch Krankheit und Tod, Behinderungen und die vielfältigen Bedrohtheiten des Lebens. Dadurch haben wir aber Kompetenzen verloren, mit den Gegebenheiten des Lebens umzugehen, dies bis hin zu wechselnden, teils verheerenden Witterungen. Keiner von uns wurde gefragt, wie er auf die Welt und in welche Umstände kommen möchte. Und jeder Mensch ist anders, besonders und einmalig. So wie jeder Tag und jede Tageszeit. Die Menschen, die besonders anders sind, Ein beliebter Raum für Auszeit oder Begegnung: Der Stadtbalkon mit Main und wunderbarer Stadtansicht. Foto Hilmar Hopfengart.

11 | DER FALTER SEPTEMBER 2024 Menschen mit Behinderung, betagte Menschen, Kranke, Pflegebedürftige, an Demenz oder psychisch Leidende haben größere Lasten zu tragen als andere. Das Leben hat ihnen aber auch Gaben geschenkt, die andere nicht haben. Die Begegnung mit ihnen ist wertvoll. Wir können mit ihnen und in ihrer Nähe vor allem lernen, uns selbst und das Leben mit seinen unterschiedlichen Umständen besser zu akzeptieren. Wenn wir solche Begegnungen nicht meiden. Der Sommer zieht über das Land und schenkt uns Urlaub und Zeit. Zeit für Einsamkeit, aber auch für Freunde und Freuden, Zeit für Erholung und Nachdenken, Zeit für Gebet und Besinnung, Zeit für neue Begegnungen und Erfahrungen. Wir wünschen Ihnen allen in diesem Sinn eine reiche und erfüllte Zeit. Und neben dem Reisen in andere, fremde Länder vielleicht auch eine „Reise“ zur Begegnung mit anderen und fremden Menschen hier bei uns. Die spannendste Reise ist die zu uns selbst. Wir können uns dabei an bekannten und vertrauten Landschaften und Regionen freuen. Das sind die Fähigkeiten, die wir besitzen und von denen wir wissen. Wissen auch um Akzeptanz und Ansehen, die wir bei anderen Menschen gefunden haben, um kleine und große Liebenswürdigkeiten. Von dem wir gerne sagen, dass es uns ausmacht. Bei der Reise zu uns selbst können wir aber auch einmal fremde, verborgene, vielleicht sogar ganz unbekannten Terrains aufsuchen. Manchmal sind wir denen gegenüber etwas skeptisch, misstrauisch oder fürchten uns vielleicht gar ein wenig davor. Am besten machen wir solche Reisen mit jemand an der Hand, den/die wir gut kennen, der/die uns gut kennt, dem/der wir vertrauen. Als einfachen Vergleich erinnere ich z. B. an einen Klinikbesuch, wo uns eine ungewisse Diagnose erwartet, die gut oder weniger gut ausfallen könnte. Da sind Nähe und eine vertraute Hand hilfreich, stützen uns dann oder teilen unsere Erleichterung und Freude. In jedem Fall lohnt es sich hin wieder bei solchen Begegnung und Reisen die Frage zu stellen, „wie siehst du mich eigentlich?“ oder „wie war ich wirklich damals, in der Schulzeit, während der Ausbildung oder als wir uns das erste Mal gesehen haben?“. Auch hierfür, wenn Sie es wagen, wünschen wir Ihnen eine reiche und erfüllte Zeit. Christoph Gewinner, Gemeindereferent im Pastoralen Raum Kitzingen PILGERTAG Herzliche Einladung 28.9. zum 4. ökumenischen Schwanberg-Pilgertag der evangelischen und katholischen Dekanate sowie der Communität Casteller Ring. Auf verschiedenen Routen pilgern wir zu Fuß oder mit Rad (teils auch Zug) auf den Schwanberg. Das Motto: rEVOlution - wenn Liebe die Welt regiert. Auf dem Berg werden wir mit Wasser und Wein begrüßt. 16 Uhr feiern wir gemeinsam Gottesdienst im Schlosspark. Auf dem Kappelrangen bitten wir anschließend um den Segen für das Fränkische Land. Mit einem Imbiss klingt der Tag aus. Bitte wegen Planaung um Anmeldung bis 20.9. bei: Sr. Franziska Fichtmüller CCR, Tel. 09323 32 125. Mail: ffichtmueller@ccr-schwanberg.de Infos: www.kloster-schwanberg.de/ueber-uns/freizeit-auf-dem-schwanberg/veranstaltungen/ VERANSTALTUNGEN Fr 30.8.-Mo 02.9. Kitzingen, Hohenfeld. Kirchweih Hohenfeld. Sa 31.8., 12 Uhr. Kitzingen, Hohenfeld. Steel Darts TurnierTSV Hohenfeld anlässlich der Hohenfelder Kirchweih für Anfänger bis Fortgeschrittene. 10 € Startgebühr. Beginn 12 Uhr. Anmeldung: tsv-hohenfeld@kitzingen.info Zuschauer willkommen, Eintritt frei! 7.-26.9. 10-17 Uhr. Alte Synagoge Kitzingen. Ausstellung „Ich denke noch gern an meinen Geburtsort … Jüdische Lebensbilder aus dem Kitzinger Land“. Sa 7.9., 19 Uhr Ausstellungseröffnung mit Gastvortrag Inge Eilers/ Sommerhausen, musikalische Umrahmung Felix Eitschberger/Marimbaphon. So 08.9., 8 Uhr. Kitzingen, Aqua Sole, Schwimmbadparkplatz. Deutsches Sportabzeichen Radfahrübungen. Training und Abnahme (Helmtragepflicht). Keine Kosten! Di 10.9. + 17.9. + 24.9. + 01.10., jeweils 17:30 Uhr. Kitzingen, Gartenschaugelände, Park am Bleichwasen. „Sport im Park – Ladies only!“ Ein speziell auf Frauen ausgerichtetes Bewegungsangebot, ab 16 Jahren, unabhängig von Alter, auch in besonderen Lebensphasen wie z. B. nach einer Geburt, in den Wechseljahren oder am Anfang des Lebens. Kostenfrei! Ziel ist es, die eigene Gesundheit zu fördern, sich fit und energievoll zu fühlen und ggf. Einschränkungen und Belastungen durch Erkrankungen zu reduzieren. Infos: Uwe.Kohler@Kitzingen.de Mi 11.9., 18-20 Uhr. Kitzingen, Sickergrundhalle. Deutsches Sportabzeichen leichtathletische Disziplinen. Training und Abnahme. Keine Kosten! Mi 11.9. Deutsches Sportabzeichen. Sa 14.9., 14:30 Uhr. Kitzingen, Weinwanderweg. Führung: WeinWanderWeg mit Picknick. Sie erfahren an ausgewählten Stationen Wissenswertes, Informatives und Unterhaltsames zum Frankenwein, dem Fränkischen Weinbau sowie zu Kitzingen samt Historie. Dazu Kostproben und Picknick/ fränkische Brotzeit. Kosten: 25 € p. P. Dauer: ca. 2,5-3 Stunden. Mit Wein, alkoholfreie Getränke, Brotzeit. Anmeldung in Touristinfo. Infos: www.visitkitzingen.de Sa 14.9., 15 Uhr. Kitzingen, Etwashausen. Führung: Kitzinger Kostproben: Gassen Gärten Keller klein – fein – exklusiv. Durch verwinkelte Gassen, entlang blühender Gärten und durch den Untergrund führt die Stadttour hinter Kitzingens Kulissen. Gepaart mit Kostproben ansässiger Gastronomen ist diese Führung ein ganzheitliches Erlebnis. Kultur, Architektur, Geschichte und Kulinarik treffen auf Abenteuer beim exklusiven Rundgang mit Stirnlampe durch die Deusterkeller. Kosten: 34 € p. P. inkl. Kostproben. Dauer: ca. 2 Stunden. Anmeldung: Touristinfo Kitzingen. Infos: www.visit-kitzingen.de Sa 14.., So 15.., Sa 21.9. 22.9., jeweils 17 Uhr. Kitzingen, Papiertheater, Grabkirchgasse 4. DER FLIEGENDE HOLLÄNDER. Singspiel, frei nach Richard Wagner. Ein grausamer Sturm durchbraust das Meer. Kapitän Daland gelingt es, das rettende Ufer zu erreichen. Fortsetzung nächste Seite

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